Johann Jacob Rambach
Vielleicht werdet Ihr diesen Mann nicht so sehr mögen, auch wenn alle Leute aus seiner Zeit, die ihn gekannt haben, erzählen, wie sympathisch sein Auftreten wirkte und wie phantastisch gute Predigten und Reden er halten konnte. Denn Johann Jakob Rambach, der von 1693 bis 1735 lebte, hat sich als einer der Ersten für die allgemeine Schulpflicht eingesetzt. Was ihr mitunter bestimmt als lästig empfindet, galt damals als Vorrecht der Wohlhabenden. Arme Leute konnten es sich nur selten leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Wie bitter es sein kann, wenn man unbedingt viel lernen möchte, aber keinen Zugang zu Wissen und Bildung erhält, hat Rambach selbst erfahren. So wird von ihm berichtet, dass er als junger Mann zunächst eine Lehre als Schreiner absolvierte, um seine Eltern zu unterstützen. Später dann hat er aber in seiner großen Wissbegier alles Lernen nachgeholt und es in kürzester Zeit bis zum Professor der Theologie an der Universität Halle gebracht. 1731 wurde er sogar zum hessischen Generalsuperintendenten in Gießen ernannt, ein Amt, das es heute nur noch in Berlin-Brandenburg gibt und worunter Ihr Euch so etwas wie den Leiter einer Landeskirche vorstellen müsst. Rambach muss ein ungemein fleißiger Mensch gewesen sein, denn er hat in seinem kurzen Leben – er wurde gerade einmal 42 Jahre alt – nicht nur etliche theologische Schriften verfasst, sondern auch 360 Liedtexte und Gedichte geschrieben. Unser Lied (No 4): „Ich bin getauft in Deinem Namen“ ist sein berühmtestes Werk; es steht bis heute im Evangelischen Gesangsbuch und wird häufig bei Kindstaufen gesungen.