Johann Wilhelm Hey
Kaum ein Kind, dem dieses Lied nicht abends beim Schlafengehen an seinem Bettchen vorgesungen wurde. „Weißt Du, wie viel Sternlein stehen?“ gehört sicherlich zu den bekanntesten Wiege- und Gute-Nacht-Liedern in deutscher Sprache. Und wer kennt die zweite Strophe? Dort geht das Zählen weiter: „Weißt Du, wie viel Mücklein stehen?“ heißt es im ersten Vers. Wetten, dass das so gut wie niemand wusste. Vor 100 Jahren noch musste jedes Kind in Deutschland alle Strophen dieses Liedes auswendig lernen. Das stand so im Lehrplan für die erste Klasse in der Grundschule. Im Evangelischen Gesangbuch findet sich dieses Lied auch, und das bis heute; schließlich handelt der Text ja von Gottes Fürsorge, die kein Lebewesen, und sei es so klein wie eine Mücke, übersieht oder vergisst. Von dem Mann, der diese Verse geschrieben hat, spricht allerdings heute kaum noch jemand. Dabei war dieser Johann Wilhelm Hey, der von 1789 bis 1854 gelebt hat, ein sehr beeindruckender Mann, der viel Gutes bewirkt hat. Ihm lagen vor allem Kinder und Jugendliche am Herzen, was vielleicht auch daran lag, dass er selbst es in seiner Kindheit nicht leicht gehabt hatte. Denn seine Eltern starben sehr früh. Gott sei Dank hatte er einen älteren Bruder, der ihn bei sich aufnahm und ihm ermöglichte, die Schule zu besuchen und an den Universitäten von Jena und Göttingen Theologie zu studieren.
Anschließend hat Wilhelm Hey drei Jahre lang als Hauslehrer in den Niederlanden gearbeitet, danach fand er eine Anstellung als Pädagoge in einem Internat in Gotha, in derselben Stadt wurde er einige Jahre später auch zum Hofprediger ernannt, bis er schließlich sogar das Amt eines Superintendenten und Bezirksschulinspektors in innehatte. Während all dieser Jahre, in denen er selbst Karriere machte, engagierte er sich sehr für andere Menschen, vor allem für jüngere Leute. So gründete er eine Hilfskasse für Handwerker, eine Fortbildungsschule für Auszubildende im Handwerk und ein Kinderheim, heute würden wir Kita sagen, wohin berufstätige Mütter ihre Kinder zur Betreuung bringen konnten.
Wilhelm Hey schrieb auch Bücher für Kinder. Am berühmtesten sind seine „Fünfzig Fabeln“, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Aber wir haben ihm vor allem noch ein Lied zu verdanken, das ihr bestimmt auch alle kennt, denn es darf bei keinem Weihnachtsfest fehlen. „Alle Jahre wieder“ singen wir es, im Advent und auch an Heiligabend.