CORNELIUS BECKER
Seiner Heimatstadt Leipzig ist Cornelius Becker sein ganzes Leben lang treu geblieben. 1561 wurde er in der sächsischen Handelsstadt als Sohn eines Kaufmanns geboren, hier studierte er auch Theologie und war anschließend einige Zeit als Lehrer an der berühmten Leipziger Thomasschule tätig. Später wurde er als Pfarrer an die Leipziger Nicolaikirche berufen, gleichzeitig lehrte er auch als Professor für Theologie an der Universität. Doch dann fiel er in Ungnade und wurde vorübergehend als Pfarrer entlassen, weil er sich in einem innerkirchlichen Streit zu heftig zu Wort gemeldet hatte. Später nahm man alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe wieder zurück, so dass er in sein Amt zurückkehren konnte. Während seiner unfreiwilligen Arbeitslosigkeit reifte in Becker der Plan, sich an die Verwirklichung eines langgehegten Vorhabens zu machen: Er wollte die Psalmen neu übersetzen, um sie als Lieder für den Gottesdienst verwenden zu können. Die bisherigen Übersetzungen gefielen ihm nicht: Die Texte fand er zu schwerfällig und sperrig, die Musik hingegen zu süßlich und schwülstig. So entstand sein „Psalter Davids Gesangweis“, eine Sammlung von insgesamt 150 Texten. Der Komponist Heinrich Schütz fand in diesem Buch viel Trost für seinen persönlichen Kummer, denn seine Frau war vor kurzem gestorben. Weil ihm die Texte so gut gefielen, machte er sich daran, einige von ihnen zu vertonen. Darunter auch unser Lied: „Wohl denen, die da wandeln“. Diese Worte beruhen auf dem 119 Psalm, einer Seligpreisung, die allen denen ein glückliches und erfülltes Leben verspricht, die sich an Gottes Gebote halten.
Cornelius Becker starb mit nur 43 Jahren, nur wenige Monate nachdem er zum zweiten Male geheiratet hatte. Auch er hatte, wie Schütz, seine erste Ehefrau, mit der er vier Kinder hatte, früh verloren.
Bis heute haben sich fünf seiner Lieder im Evangelischen Kirchengesangsbuch gehalten.