Lieder & Extras

4. Ich bin getauft auf deinen Namen

Evangelisches Gesangbuch: Nr. 200, Text: Johann Jakob Rambach 1735,
Melodie: Johann Balthasar König 1738, Solistin: Clara Schläper

Johann Jacob Rambach

Vielleicht werdet Ihr diesen Mann nicht so sehr mögen, auch wenn alle Leute aus seiner Zeit, die ihn gekannt haben, erzählen, wie sympathisch sein Auftreten wirkte und wie phantastisch gute Predigten und Reden er halten konnte. Denn Johann Jakob Rambach, der von 1693 bis 1735 lebte, hat sich als einer der Ersten für die allgemeine Schulpflicht eingesetzt. Was ihr mitunter bestimmt als lästig empfindet, galt damals als Vorrecht der Wohlhabenden. Arme Leute konnten es sich nur selten leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Wie bitter es sein kann, wenn man unbedingt viel lernen möchte, aber keinen Zugang zu Wissen und Bildung erhält, hat Rambach selbst erfahren. So wird von ihm berichtet, dass er als junger Mann zunächst eine Lehre als Schreiner absolvierte, um seine Eltern zu unterstützen. Später dann hat er aber in seiner großen Wissbegier alles Lernen nachgeholt und es in kürzester Zeit bis zum Professor der Theologie an der Universität Halle gebracht. 1731 wurde er sogar zum hessischen Generalsuperintendenten in Gießen ernannt, ein Amt, das es heute nur noch in Berlin-Brandenburg gibt und worunter Ihr Euch so etwas wie den Leiter einer Landeskirche vorstellen müsst. Rambach muss ein ungemein fleißiger Mensch gewesen sein, denn er hat in seinem kurzen Leben – er wurde gerade einmal 42 Jahre alt – nicht nur etliche theologische Schriften verfasst, sondern auch 360 Liedtexte und Gedichte geschrieben. Unser Lied (No 4): „Ich bin getauft in Deinem Namen“ ist sein berühmtestes Werk; es steht bis heute im Evangelischen Gesangsbuch und wird häufig bei Kindstaufen gesungen.

DIE GESCHICHTE ZUM LIED

Wer mit an den Tisch kommt

Mila sitzt in ihrem Zimmer und probiert ein neues Kartenspiel.
Da ruft ihr Opa: „Komm, Mila, du gehörst doch dazu!“
Er sitzt mit den anderen am Esstisch. Es gibt Kekse, auch Oma ist da, und Tanten und Onkels und Freunde von Mama und Papa, sogar Milas Patentante. „Ein richtiges Familienfest“, hat Papa gesagt.
Jetzt sitzen sie auf allen möglichen Stühlen rund um den Tisch, aber Mila möchte noch ein bisschen weiterspielen.
„Komm, Mila!“ Milas Patentante steht in der Tür. „Wir finden noch Platz, nimm doch die Karten mit! Dann kannst du bei uns am Tisch sein!“ Die Idee findet Mila gut. So kann sie weiterspielen und gleichzeitig dabei sein.
„Da bist du ja!“, freut sich Opa und macht ihr ein bisschen Platz. Und als sich Mila neben ihn auf die Bank setzt, meint er zwinkernd: „Nicht, dass mir meine Enkelin noch verloren geht!“
„Du bist doch auch mein Opa, wenn ich in meinem Zimmer bin!“ antwortet Mila und schaut ihren Opa fragend an.
Opa überlegt, bevor er antwortet. „Ja, Mila, das stimmt. Du gehörst zu mir, egal, wo du gerade bist. Wir alle gehören zusammen, egal wo wir sind.“
„Da hat Opa wohl recht“, denkt sich Mila und schaut zu dem Teller mit den Keksen.
Auf einmal sind alle ganz still und und schauen zu Mila und ihrem Opa.
Opa will noch etwas sagen und denkt einen Moment nach.
Dann sagt er: „Aber feiern können wir das nur gemeinsam!“
Das versteht Mila gut. Sie mag ihre Familie, und alleine in ihrem Zimmer kann sie sich darüber freuen. Aber feiern – das geht nur mit anderen! Dann sehen die auch, dass sie sich mitfreut!
Mila lächelt ihren Opa an. Jetzt, wo sie mit am Tisch sitzt, sehen alle: Sie gehört dazu.
Mutig schaut sie ihren Opa an und nimmt sich einen Keks aus der Mitte.
Bevor sie hineinbeißt sagt sie so laut, dass es alle hören können:
„Wer mit an den Tisch kommt, gehört dazu!“